Ralf Stegner bei seinem Grußwort.
Johannes Callsen überbrachte die Grüße der CDU-Landtagsfraktion.
Der Landrat Dr. Wolfgang Buschmann musizierte und sang mit den Anwesenden.
Die Reparatur des desolaten Kappelner Heringszaun wurde von allen Grußrednern unterstützt.
Mit der „Stadt Kappeln“ wurden die Heringswetter an den Ort des Geschehens gebracht.
Ein Blick auf den Fang, dann mussten sich die Wetter auf ein Ergebnis festlegen.
Der Saal der „Alten Schmiede“ war mit über 200 Besuchern gut gefüllt.
Bürgermeister Heiko Traulsen im Gespräch mit Dr. Ralf Stegner.
Das Heringskönigspaar des Jahres 2019; Katja Thurau und Andreas „Andy“ Graunke. Es ist das zweite Mal das "Andy" nach 2016 wieder Heringskönig geworden ist.
Kappeln (rz).
Es ist immer wieder die gleiche Frage, auf die es in Kappeln regelmäßig am Himmelfahrtstag die Antwort gibt. Es geht dabei um: „Schaffen sie es, oder schaffen sie es nicht?“ Kappelner und ihre Gäste wissen was gemeint ist. Es geht nur darum, ob die amtierenden Heringskönige ihren Titel verteidigen können. Für dieses Jahr ist die Frage beantwortet. Die Antwort lautete: „Sie haben es nicht geschafft.“ Und deshalb hat Kappeln ein neues Heringskönigspaar bekommen. Damit ist das „europäische Heringskönigspaar, das im vergangenen Jahr ins Amt kam, Geschichte“. Weder Bartos Gwózdz-Sproketowkski aus Kappelns polnischer Partnerstadt Ustka, noch Anna Guidato aus der italienischen Partnerstadt Merate konnten sich bei der entscheidenden Heringswette durchsetzen. Neues Heringskönigspaar wurden Tanja Thurau (für den Wirtschaftskreis Pro Kappeln am Start) und Andreas „Andy“ Graunke, Geschäftsführer der Profundus GmbH.
Wer Kappelner Heringskönig oder -königin werden möchte, muss gut Heringsgewichte schätzen können. Darum geht es bei der Heringswette, die traditionell am Himmelfahrtsvormittag nach dem Eröffnungsgottesdienst stattfindet und vom „Verschönerungsverein Kappeln e. V.“ (VVK)veranstaltet wird. Als Einsatz zahlen die Wetter jeder 75 Euro. Das Geld ist für den Erhalt des Heringszaunes bestimmt. Die potenziellen Wettteilnehmer wurden alle rechtzeitig angeschrieben, insgesamt 160 Personen. Davon nahmen 112 an der Heringswette teil. Das ist neuer Rekord.
Die Wette lief nach bekanntem Muster ab. Nach dem Gottesdienst wurden die Teilnehmer, die sich für die Promi-Wette angemeldet haben, zum Südhafen gebracht. Dort wartete in diesem Jahr der Schleidampfer „Stadt Kappeln“ auf die Heringskönigs-Aspiranten, um sie zum Heringszaun zu fahren. Dort durften sie zusehen, wie Wolfgang Brandhoff, Peter Becker und Alexander Zeganos gemeinsam am Ende des Heringszaunes das Netz aus dem Wasser zogen. Dass sich darin 44 Pfund Hering befanden, erfuhren die anwesenden Wetter erst viel später. Sie mussten aber sofort vor Ort das Gewicht der Heringe in Pfund schätzen, nachdem sie den Fang gesehen hatten.
Die neue Heringskönigin Katja vermutete 45 Pfund und lag damit nur zwei Pfund neben der Realität. Etwas darüber lag Andy Graunke mit seiner Schätzung. Die lautete 46 Pfund. Besser war niemand. Und somit heißt das „Heringskönigspaar 2019“ Katja Thurau und Andy Graunke. Die Königsproklamation fand im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung in der „Alten Maschinenhalle“ im Bahnhofsweg statt. Dazu konnte VVK-Vorsitzender Dieter Clausen ein volles Haus mit über 200 Besuchern begrüßen. Ihnen erklärte er, dass ihm der Heringszaun sehr am Herzen liegt und er auf eine baldige Lösung hofft.
Bürgervorsteher Frank Nickel war es vorbehalten, die 41. Kappelner Heringstage zu eröffnen und gleichzeitig die zahlreichen Ehrengäste aus Politik, Sport, Wirtschaft, Verwaltung, Schule und Kirche, sowie die Vertreter der Gilden, Vereine, des Rotary Clubs und des Lions Clubs Kappeln zu begrüßen. Er dankte den Sponsoren für die Unterstützung, ohne die vieles nicht machbar wäre.
Dr. Ralf Stegner, SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag und stellv. SPD-Bundesvorsitzender, war der zweite Grußwortredner am Mikrofon. Er betonte, dass die Kappelner Heringstage im Landeshaus einen guten Ruf haben“. Politiker kommen gerne nach „Kappeln auf ein Grußwort“. Aber wenn es darum geht, „den Verpflichtungen rund um den Hering für ein ganzes Jahr verantwortungsvoll nachzukommen“, lässt die Begeisterung nach. Er erinnerte daran, dass Ministerpräsidentin Simonis 1998 Heringskönigin geworden war, Peter Harry Carstensen bereits zwei Jahre zuvor.
Er glaubt, dass Kappeln gut für die Zukunft aufgestellt sei. Und deshalb möchte er in 15 Jahren zu den 56. Heringstagen für ein Grußwort eingeladen werden. Damit das möglich wird, müssen jetzt alle Fragen den Heringszaun betreffend geklärt werden. Es sei schwierig eine Veranstaltung auch nach vielen Jahren interessant zu gestalten. Als Vertreter einer 156 Jahre alten Partei, weiß er, wovon er spricht. Und deshalb forderte er, den „Heringszaun unbedingt zu erhalten“.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Johannes Callsen, der die Grüße seiner Fraktion überbrachte, und den Hering als „Ausdruck kultureller Vielfalt“ lobte, wünschte sich ebenfalls, dass das „ Problem Heringszaun“ schnell und zur Zufriedenheiter aller Beteiligten aus der Welt geschafft werde.
Auch Landrat Dr. Wolfgang Buschmann lobte den Hering auf humorvolle Weise und „die Weltoffenheit der Stadt an der Schlei und am Meer“ in seinem Grußwort. Und dann machte er etwas, was noch niemand zuvor getan hatte. Er nahm eine Gitarre, eine Flöte und sang gemeinsam mit den Anwesenden ein Lied über das Thema „Hering“. Dies nahm Landesbischof a. D. Dr. Gerhard Ulrich zum Anlass, ihn für „seine kulturelle Vielfalt“ zu loben, um dann in kabarettistischer Manier sehr pointiert über Dinge zu sprechen, die problematisch werden könnten. Es ist wie im Paternoster. Wer zu spät aussteigt, fährt nach unten. Das gilt auch für den Klima- und den Tierschutz. Er empfahl , die „Menschen nicht vor den Tieren zu schützen, sondern die Tiere vor den Menschen.
In Sachen Klimaschutz empfahl er, mehr zu gehen. Das ist günstig für die CO2-Bilanz. Die Erfahrung habe er bei einem Nachtgang von Süderbrarup nach Kappeln in der vergangenen Nacht erlebt. Er musste sich für die eignen Beine als Fortbewegungsmittel entscheiden, weil andere Transportmittel nicht erreichbar waren. Sachen Heringstage bekannte er, dass er sich darüber freue. Feste bringen auf unterschiedlichen Wegen Freude ins Leben, wenn sie gut verlaufen. Aber es gibt auch die anderen, die sich nicht an Regeln halten. Sie sehen Parkverbote oder Alkoholverbote als Empfehlungen an, die man nicht beachten müsse. Aber im gro0en und ganzen leben wir hier im Prinzip sehr sicher.
Nachdem sich die Altmajestäten verabschiedet hatten, nahmen ihnen die VVK-Vorstandsmitglieder Dieter Clausen und Werner Kinast die Heringsketten ab und schickten sie unter das Volk, um im Gegenzug das neue Heringskönigspaar zu proklamieren.
Nachdem gemeinsam gesungenen Schleswig-Holstein-Lied fand zum Abschluss ein gemeinsamer Umzug der Wettteilnehmer mit dem neuen Königspaar unter musikalischem Geleit des Schützenbläserkorps unter Leitung von Arno Panske durch die Stadt zur Haifischbar statt.